Mittwoch, 5. Dezember 2018
Bettgeschichten
Ich habe eine saublöde Angewohnheit: Ich lese bevorzugt im Bett. Nach zwei bis drei Seiten drohe ich allerdings einzuschlafen. Es ist auch schon vorgekommen, dass ich mit der Brille auf der Nase aufgewacht bin. Einmal waren sogar die Bügel verbogen. Lernfähig und lernwillig, wie ich nun einmal bin, breche ich neuerdings die Lektüre mitten im Satz ab, wenn die Dämmerung heraufdämmert: Das Buch auf die aufgeschlagenen Seiten auf das Kästchen gelegt, die Brillen abgenommen, die Kopfstütze zur Wand geschleudert, das Licht ausgeknipst und in der Seitenlage ab in den Halbschlaf.
Wenn es irgendwo am Körper juckt oder zwickt, verwandelt sich der Halbschlaf in eine Aufwachphase und ich drehe mich in die gegengesetzte Seitenlage, wobei die relativ flache Kopfstütze unter den linken Unterarm zurecht gerückt wird und dann wird hemmungslos richtig geschlafen. Und weil das jeden Tag oder besser gesagt jeden Abend nach demselben Schema abläuft, wurde das Ganze zu einem richtigen Ritual.
Das ist aber noch lange nicht alles. In Abständen zwischen zwei bis vier Stunden wirft mich der Blasendruck aus dem Bett und nach der Erleichterung beginnt das Ganze von vorne. Gegen die Macht der Prostata ist auch das Baldriparan für die Nacht chancenlos.

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